Ergebnisse der September-Auktion: Trinkgefäße, Kunsthandwerk, Schmuck, Gemälde
Bei der Septemberauktion besonders gefragt war eine Passage mit erlesenen Weinen und über fünfzig Trinkgefäßen. Sie bildete den Auftakt der Versteigerung und verkaufte sich zu über 80 Prozent.
Trinkgefäße des frühen 18. Jahrhunderts
29.000 Euro* erzielten allein die insgesamt 55 Trinkgefäße, deren Schwerpunkt auf Fayencen und Steinzeug des frühen 18. Jahrhunderts aus dem gesamten deutschsprachigen Raum lag – von Thüringen bis Schrezheim, von Sachsen bis Nürnberg, von Bayreuth bis in den Westerwald. Der mit der Barockzeit einsetzende Hang zu repräsentativer Tischkultur hatte zu dieser Zeit landauf, landab einschlägige Manufakturen entstehen lassen.
Krüge aus Göggingen und Künersberg
Ein möglicherweise von Joseph Hackl in Göggingen gestalteter Walzenkrug mit Blaudekor und Zinndeckel kletterte bis auf 2.300 Euro* und ging in den Kunsthandel, ebenso ein für 1.500 Euro* zugeschlagener Enghalskrug, der wohl in der von einem Privatmann aufgebauten Manufaktur in Künersberg im Allgäu entstanden war.
Steingut und Elfenbein
Ein weiterer, wohl aus Nürnberg stammender Enghalskrug mit buntem Blumendekor erzielte 1.800 Euro* und wurde einem privaten Sammler zugeschlagen.
Auch das hochpreisigste Objekt der Passage wurde von einem privaten Liebhaber ersteigert: 3.600 Euro* bot er für einen prunkvollen Deckelhumpen aus Elfenbein mit einer durchaus barocken Motivik auf der Wandung: einem Triumph des Bacchus mit dem auf einem Esel reitenden, betrunkenen Silen sowie Mänaden und Bacchanten. Geschnitzt wurde das hochkarätige Stück allerdings erst zwischen etwa 1860 und 1880 in Erbach.
Ein böhmischer Pokal
Ebenfalls an einen privaten Bieter ging das teuerste der drei in der Passage angebotene Glasobjekte: Ein im 18. oder 19. Jahrhundert entstandener böhmischer Pokal mit kleinteiligen Mattschnitt-Dekoren. Er wurde für 1.400 Euro* verkauft.
Sehr gefragt: Ein Kapellenschloss
Zu einem Überraschungslos entwickelte sich ein großes, deutsches Kapellenschloss, das die Datierung 1674 trägt. Das barocke Objekt ist überaus aufwendig gearbeitet und besticht, neben seiner kunstvollen Mechanik, auch durch sein Dekor mit Blättern, Blüten und einem springenden Hirschen.
Erst in der Renaissance hatten neue Methoden beim Bergbau und im Hüttenwesen es überhaupt möglich gemacht, Schlösser dieser Komplexität zu bauen; in der Folge erfuhren sie bis in die Barockzeit als „Kapelleneingerichte“ ihre höchste Vollendung. Das bei SCHEUBLEIN vorliegende Schloss kletterte bis auf 7.600 Euro*, bevor der Hammer fiel.
Schmuck aus den Sixties
Historische Schmuckstücke standen bei der Kunstauktion vom 19. September ebenfalls sehr hoch im Kurs: Ein um 1965 entstandener Ring mit einem wohl aus Burma stammenden Rubin in Ovalschliff, sechs Brillanten und 16 Achtkantdiamanten erlöste 25.400 Euro*.
Ein um 1915 angefertigtes Collier in Weißgold und Silber mit insgesamt 161 Altschliffdiamanten wurde für 15.200 Euro* zugeschlagen. Ein italienisches Armband aus den frühen 1960er Jahren mit Goldschnüren im Zopfmuster wurde für 4.000 Euro* verkauft.
Gemälde: München und der Niederrhein
Bei den Gemälden richtete sich das Augenmerk der Bieter vor allem auf zwei Bilder von Malern aus dem Rheinland: eine Ansicht des Alten Rathauses in München von Wilhelm Lucas (1884 – 1918) und eine Landschaft im Morgenlicht von Theo Champion 1887 – 1952.
Lucas, der primär in Düsseldorf tätig war, hatte sich früh vor allem auf Stadtansichten spezialisiert, 1916 alle Zelte hinter sich abgebrochen und war nach Süddeutschland gefahren. Im Zuge dieser Reise entstanden auch mehrere Gemälde mit München-Motiven, so der vorliegende Blick auf das Alte Rathaus, der 8.900 Euro* erzielte.
Landschaft als Gegenpol
Die 1946 gemalte „Weite Landschaft im Morgenlicht“ steht für jene Phase im Schaffen Theo Champions, in der der Maler mit betont ruhigen, zeitlosen Landschaften auch für sich selbst einen Gegenpol zu den Schrecken der NS-Zeit und des Zweiten Weltkriegs setzen wollte. Für gut 5.000 Euro* wurde das Bild einem privaten Bieter zugeschlagen.
* Alle Angaben von Zuschlagspreisen inkl. Aufgeld (27%) und ohne Gewähr. Irrtum vorbehalten.
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