München im Blick der Landschaftsmaler
München kann Landschaftsmaler bis heute faszinieren. Dies beweist nicht zuletzt eine Stadtansicht von Christopher Lehmpfuhl, die in der Weihnachtsauktion am 1. Dezember das Highlight im Bereich “Kunst nach 1945” bildet. Doch auch eine Vielzahl von Landschaftsgemälden aus dem 19. Jahrhundert, die ebenfalls in dieser Auktion angeboten werden, beweist, dass die Isar-Metropole und ihr Umland für Künstler stets neue Inspirationen bereit hielt.
Der Neo-Impressionist
Der Berliner Maler Christopher Lehmpfuhl (*1972) hat sich in seiner Sicht- und Herangehensweise den Impressionisten verschrieben – er war gerade mal acht, als er begann, ihre Werke zu kopieren. “Seitdem”, sagt der heute 45-jährige, “versuche ich, eine zeitgemäße Form des Impressionismus zu entwickeln, die sich mit dem Hier und Jetzt auseinander setzt.” Dieses Ziel verfolgt der Meisterschüler von Klaus Fußmann mit beeindruckender Intensität und Radikalität.
Wie einst die großen Meister der Plein Air-Malerei schleppt er seine Leinwände durch Wind und Wetter: auf die Vulkane Islands, zu den zypressen der Toskana, nach Georgien und Südkorea, durch Berlin oder eben München. Mag der Sturm an der Leinwand zerren, sich Schneeflocken in die Farbe mischen oder eisige Gischt auf das Bild spritzen – Lehmpfuhl harrt aus. Insofern stellte ihn der föhnige Tag, an dem offenbar die München-Ansicht entstand, vor eine vergleichsweise leichte Anforderung.
Sobald er sich niederlässt, um die Atmosphäre, das Licht und die Farbklänge eines Ortes in sich aufzunehmen und in Kunst zu verwandeln, taucht er vollkommen in seine Umwelt ein und arbeitet buchstäblich mit allen Sinnen, ohne jeden Mittler zwischen sich, den Farben und der Leinwand. Denn Lehmpfuhl arbeitet ohne Pinsel und Palette, mischt mit seinen eigenen Händen die Farben an, und trägt sie dann in dicken Schichten und Wülsten mit Fingern und Handflächen auf der Leinwand auf.
Aus dem Münchner Umland
Da ging der in München geborene Maler Alfred Haushofer (1872 – 1943) noch wesentlich konventioneller zu Werke: Das Gemälde “Am Chiemsee” mit der Fraueninsel im Blickpunkt ist eine Gouache, die er 1923 unweit seiner Wahlheimat in Seebruck malte, wohin er 1907 mit seiner Familie gezogen war.
Zwei Moorlandschaften von Toni (Anton) von Stadler (1850 Göllersdorf – 1917 München) und Paul Weber (1823 – 1916) entführen uns eher ins Dachauer Hinterland.
In die eisigen Höhen der bayerischen Alpen entführen diverse Aquarelle des in Feldafing geborenen Landschaftsmalers Edward Harrison Compton (1881 – 1960), die in der Weihnachtsauktion in der Kategorie “Graphik” angeboten werden.
Ein weiteres Highlight der Auktion am 1. Dezember bilden zwei Gemälde eines Altmeisters der Münchner Schule, Heinrich Bürkel (1802 – 1869), die den hier exemplarisch aufgeführten Reigen an Landschaftsmotiven aus München und der näheren bayerischen Umgebung schließen.
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