Highlights der Fundgrube-Auktion am 25. Oktober: Licht und Landschaft
Ein reiches Angebot an Silber, Porzellan, Möbeln und Graphik flankiert die 113 Positionen mit Gemälden des 19. und 20. Jahrhunderts, die im Zentrum der Fundgrube-Auktion von SCHEUBLEIN Art & Auktionen am 25. Oktober stehen. Wie stets bietet die „kleine“ Auktion des am Münchner Goetheplatz ansässigen Hauses in allen Kategorien Trouvaillen auch für den kleinen Geldbeutel, die darauf warten, entdeckt zu werden. Besonders interessante Objekte sind diesmal bei den Asiatika und beim Kunsthandwerk zu finden.
Schöner Schein
Hier steht ein geschnitzter Elfenbein- Kerzenschirm aus dem 19. Jahrhundert (Schätzpreis 800 Euro) besonders im Blickpunkt. Derartige Objekte kamen im späten 18. und frühen 19. Jahrhundert auf und waren zunächst vor allem aus Porzellan gefertigt – wenn es gelingt, den Scherben sehr, sehr dünn zu halten, hat er transluzide Qualitäten. Ergänzend zu diesen sogenannten Lithophanien aus Biskuitporzellan kamen im Lauf des 19. Jahrhunderts auch Diaphanien aus anderen lichtdurchlässigen Materialien wie Elfenbein auf. Sie wurden meist erheblich plastischer ausgearbeitet als ihre Pendants aus Porzellan und erfüllten so nicht nur in hinterleuchtetem Zustand, sondern zu jeder Tageszeit dekorative Zwecke und gaben ihr Bild preis.
Die gewählten Bildmotive entstammen meist der Geisteshaltung der Biedermeierzeit und zeigen häufig fast naive, religiös inspirierte Szenen wie die minutiöse Schutzengel-Darstellung auf dem Kerzenschirm, der bei SCHEUBLEIN Art & Auktionen angeboten wird. Das Flackern der die Diaphanie hinterleuchtenden Kerze verlieh dem Bild eine besondere Lebendigkeit. Aus heutiger Sicht hat ein solches Objekt nicht nur wegen seiner kunsthandwerklichen Qualität seinen Reiz. Es führt uns auch ein Stück weit zurück in eine Zeit, in der es weder Elektrizität noch Gasbeleuchtung gab und künstliches Licht für die meisten Menschen einen unermesslichen Luxus bedeutete, den es zu präsentieren und zu „bekleiden“ galt.
Schöne Frauen, Kabuki und der Weg nach Kyoto
Bei den Asiatika liegt ein besonderes Augenmerk auf fünf Positionen mit klassischen japanischen Farbholzschnitten der späten Edo- und frühen Meiji-Zeit. Die bei SCHEUBLEIN Art & Auktionen vorliegende Auswahl enthält unter anderem Drucke von allen drei zentralen Künstlern, die das Erscheinungsbild dieser graphischen Kunstform im 19. Jahrhundert besonders prägten: Utagawa Kunisada (1786 – 1865), Utagawa Kuniyoshi (1798 – 1861) und
Utagawa Hiroshige (1797 – 1858).
Die Positionen umfassen auch die gebräuchlichsten Motive des Genres: Die vier Holzschnitte von Kunisada zeigen zwei Kabuki-Künstler und zwei der „53 Stationen des Tokaido“, der vielfach wiedergegebenen Raststationen auf dem Weg von Edo (= Tokio) in die alte Kaiserstadt Kyoto (Schätzpreis
400 Euro).
Eine weitere Position mit vier wohl aus der Hand von Kunisada stammenden Drucken enthält unter anderem ein Blatt des Triptychons „Ueno no bosets“ – „Schneefall im Zwielicht bei Ueno“. Zwei weitere Positionen, auf 300 und 240 Euro taxiert, enthalten unter anderem sogenannte „Bijn“-Drucke mit Darstellungen schöner Frauen.
Die einzige Landschaftsdarstellung in der Auswahl bei SCHEUBLEIN Art & Auktionen wird als Einzelposition angeboten und stammt von jenem Künstler, der nicht nur in seiner japanischen Heimat dieser Darstellungsform mit völlig neuartigen Kompositionen revolutionierte, sondern dessen Werk auch von zahlreichen europäischen Künstlern adaptiert wurde, angefangen bei den Impressionisten, aufgehört bei Vincent van Gogh, der Hiroshige in einigen Gemälden deutlich wiedererkennbar zitiert. Sein in der Fundgrube-Auktion enthaltener Holzschnitt ist ebenfalls den „53 Stationen des Tokaido“ zuzuordnen und zeigt die Honno-gahara-Ebene am Fuß des Honzaka-Passes. Der Druck wird zum Schätzpreis von 80 Euro aufgerufen.
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