Ergebnisse der Frühjahrsauktion: Gemälde nach 1800, Alte Meister
Auf ungewöhnlich großes Interesse stieß das Kunst- und Antiquitätenangebot der Frühjahrs-Auktion von SCHEUBLEIN Art & Auktionen. Allein 60 Saalbieter hatten sich am 24. März in den Räumlichkeiten des Hauses am Münchner Goetheplatz eingefunden, weitere 1300 Bieter waren per Telefon und Internet zugeschaltet. Besonders gefragt waren Kunsthandwerk, Skulpturen, Moderne Kunst sowie Alte Meister, eine Kategorie, die gleich mehrere Spitzenergebnisse dieser Auktion verzeichnen konnte. Zum Spitzenlos allerdings entwickelte sich eine romantische voralpine Landschaft des Malers Carl Friedrich Heinzmann (1795 – 1846).
Arkadische Schönheit in den Alpen
Der gebürtige Stuttgarter, der 1815 nach München gekommen war, studierte Landschaftsmalerei unter Wilhelm von Kobell. Ab 1822 war er bei der Porzellanmanufaktur Nymphenburg angestellt, darüber hinaus malte er meist heitere, friedliche Naturszenen, gerne aus dem Alpenraum, den er auch persönlich bereiste. Seine Bildauffassung und sein Faible für die Schönheit der Alpen und Voralpen wird auch bei der kleinen, in Öl auf Kupfer gemalten Landschaft deutlich: Eine Brücke mit gemauerten Rundbögen und die sanften Hügel im Hintergrund wirken fast italienisch-arkadisch. Die am linken Bildrand hervorlugenden, felsigen Gipfel, die Häuser mit Stein-beschwerten Dächern, Fensterkreuze und Fensterläden, die vor Wind und Wetter schützenden Kaminaufsätze, aber auch das Mansard-Satteldach des Hauses direkt hinter der Brücke sprechen für ein voralpines Szenario, vor dem sich der Hirte mit seinen Ziegen niedergelassen hat. Für 28.000 Euro* ging das Bild an einen privaten Liebhaber.
Sehr gefragt: Alte Meister aus Italien
Besonders gut bei der Frühjahrsauktion von SCHEUBLEIN Art & Auktionen liefen die Alten Meister. Vor allem Gemälde aus dem italienischen Raum konnten eindrucksvolle Steigerungen verzeichnen; einige von ihnen entwickelten sich zu Toplosen der gesamten Auktion. Gut 20.000 Euro* erzielte eine im 17./18. Jahrhundert entstandene Darstellung Johannes des Täufers mit angedeutetem Kreuzesstab. In der Tradition der italienischen Frührenaissance ist der Heilige und Stadtpatron von Florenz als Jüngling dargestellt. Der Halbakt ist nach hinten, vom Betrachter weg geneigt, gut ist das Kinn mit dem noch schütteren Bartwuchs zu erkennen; der Blick des im Profil gezeigten Gesichts ist nach innen gekehrt. Das Werk ging in den internationalen Kunstmarkt.
Engel und Heilige
Ebenfalls einem Bieter aus dem Kunsthandel zugeschlagen wurde eine großformatige Darstellung von „Jakobs Kampf mit dem Engel“, die bis auf 16.500 Euro* kletterte. Das wohl im Italien des 18. Jahrhunderts entstandene Gemälde zeigt eine Schlüsselszene aus dem Leben des alttestamentarischen Patriarchen: Eines Nachts wird er von einem Unbekannten im Schlaf überfallen und ringt mit ihm bis zum Morgengrauen, ohne dass einer der beiden Kämpfenden die Oberhand gewinnen könnte. Als der Tag anbricht, erkennt Jakob den göttlichen Ursprung seines Kontrahenten und erbittet dessen Segen. Wie in der Barockmalerei üblich, ist die Szene als Zweifigurengruppe angelegt; die Unterschiede im Inkarnat lassen, zusätzlich zu den Engelsflügeln, den Unterschied zwi-schen menschlicher und göttlicher Gestalt erkennen.
Auch ein „Noli me tangere“ sowie ein „Martyrium des Andreas“, beide ebenfalls aus dem Italien des 17./18. Jahrhunderts, gehörten zu den Spitzenlosen bei den Altmeistern und kletterten bis auf 8.900 Euro* bzw. 7.600 Euro*
*alle Preisangaben inkl 27 % Aufgeld und ohne Gewähr
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