Highlights der Auktion am 28. 11.: Eine private Glassammlung
Zu den Höhepunkten der Kunstauktion kurz vor dem ersten Dezember gehört in diesem Jahr die Kategorie Glas. Aufgerufen werden Objekte aus einer mit viel Liebe zusammengetragenen, privaten Glassammlung. Ihr Schwerpunkt liegt auf dem 18. Jahrhundert.
Prunk an der Tafel
Zu dieser Zeit entdeckte Mitteleuropa den Prunk an der Tafel entdeckte. Denn im Barock, so der langjährige Leiter des Grassimuseums Fritz Kämpfer in seinem Standardwerk „Becher – Humpen – Pokale“, entwickelten die Menschen mit einem erwachenden Persönlichkeitsbewusstsein auch das Bestreben, ihren Wohlstand unter anderem an der Tafel zu zeigen.
Venezianisches Glas war groß in Mode
Zum einen war, besonders im 17. Jahrhundert, venezianisches Glas en vogue, das entweder direkt aus Italien importiert oder von aus Murano geflohenen Glasmachern in einigen Handelszentren nördlich der Alpen hergestellt wurde, vor allem in den Niederlanden.
Besonders interessant unter diesen in Venedig oder in Façon de Venise angefertigten Objekten ist ein Scherzpokal (Schätzpreis 700 Euro), aus dem sich nur trinken ließ, wenn bestimmte in den Hohlbalusterschaft eingearbeitete Löcher zugehalten wurden.
Solche Stücke sind nicht nur höchst selten, ihre Herstellung war auch eine absolute handwerkliche Meisterleistung, da die luftgefüllten Hohlräume die Arbeit mit dem empfindlichen Material noch anspruchsvoller machten.
Ein Deckelpokal gibt Rätsel auf
Ein ebenfalls ausgefallenes Stück bildet ein weiteres Highlight der in den 1970er bis 1990er Jahren zusammengetragenen Sammlung: ein Pokal, dessen Deckel in Form eines Flakons gestaltet wurde (Schätzpreis 1.200 Euro). Er stammt wohl aus dem Schlesien des frühen 18. Jahrhunderts, wo sich im Lauf des 17. Jahrhunderts eine weithin berühmte Kultur des Glasschliffs etabliert hatte.
Der Flakon verfügt über einen Deckel mit Schraubverschluss. Dies lässt vermuten, dass darin eine geschmacksintensive Substanz, etwa ein Likör oder Weinbrand, serviert wurde, der dann bei Tisch mit dem Wein im Pokal vermischt wurde. Ein anderer Erklärungsansatz wäre, dass es sich auch hierbei um ein Trinkspiel handelt.
Mehrfach vertreten: Hohlbalusterschäfte
Generell scheint die Sammlerin ein großes Interesse an Gläsern mit Hohlbalusterschäften gehabt zu haben: Von ihnen finden sich unter den insgesamt 36 Objekten gleich mehrere Stücke aus Franken, Böhmen oder Lauenstein.
Sie waren nicht nur in der Herstellung eine Herausforderung, sondern haben sich auch seltener erhalten als Gläser mit massiven Schäften, da die Hohlräume leicht zu Bruch führten.
In der Auktion am 28. November kommt nur ein Teil der umfassenden Glassammlung zum Aufruf. Weitere Objekte werden in der Auktion am 6. Februar angeboten.
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