Im Blickpunkt am 1. Dezember: Service von KPM
Eine breite Auswahl an Schmuck und Speiseporzellanen, eine Passage mit feinsten Portweinen, aber auch eine Münchner Privatsammlung mit Jugendstilglas und -keramik aus Frankreich und Böhmen bieten in der Kunstauktion zum Start in den Advent reichlich Inspiration für den Gabentisch und die Tafeldekoration beim anstehenden Weihnachtsfest. Auch bei der Graphik, den Altmeistern und Gemälden, den Skulpturen, Möbeln und Einrichtungsgegenständen wartet auf Geschenkesuchende wie auf Kunstliebhaber die eine oder andere Entdeckung.
Gemüse auf dem Teller
Beim Porzellan steht die Berliner Manufaktur KPM besonders im Blickpunkt. Besonders ins Auge fallen zwei Positionen mit Tellern, die mit fast malerisch anmutenden Gemüsedekoren gestaltet sind. Schon allein diese Motivwahl ist selten: Zwar fanden sich Gemüsesorten bereits im 18. Jahrhundert in das „Brühl‘sche Allerlei“ Eingang, einem Meissener Dekor, bei dem auf dem Spiegel neben Blüten auch Früchte, Wurzeln und Knollengemüse dargestellt sind. Dennoch blieben sie, zumal in einer eher freien und großformatigen Darstellungsweise, wie sie auf den vorliegenden Tellern anzutreffen ist, eine Rarität.
Eine Spezialität der KPM
Die bei SCHEUBLEIN vorliegenden Teller sind über hundert Jahre später entstanden: um 1900 wurden sie mit realitätsnahen, fast aquarelliert wirkenden Malereien ausgeführt – in einer Technik, in der die KPM führend war: Auf dem Weg zur Weichmalerei mit Farben, die bei weniger hohen Temperaturen gebrannt werden müssen und dafür wesentlich breitere Gestaltungs- und Schattierungsmöglichkeiten bieten, hatte die Berliner Manufaktur bereits Ende des 19. Jahrhunderts begonnen, mit innovativen Farbstoffen und einer auf diese abgestimmten, veränderten Formel für die Porzellanmasse zu experimentieren.
Feinste Nuancen
Welche darstellerische Feinheit bereits in dieser frühen Phase möglich war, ist an den vorliegenden Tellern eindrücklich sichtbar. Wurzeln und Blätter einer Sellerieknolle greifen fein schattiert vom Spiegel auch auf die Fahne über. Ein Lichtreflex lässt die Rundung einer Fleischtomate noch plastischer wirken. Käferbohnen kollern in allen Nuancen zwischen Rosa und Schwarzviolett aus ihrer wachsgelben Schote. Und selbst die kaum wahrnehmbare Ringstruktur des Fruchtfleischs von roter Bete ist bei einer aufgeschnittenen Knolle in feinster Differenzierung dargestellt.
Köstlichkeiten der Vergangenheit
Auch die Auswahl der dargestellten Feld- und Gartenfrüchte ist aus heutiger Perspektive spannend und aufschlussreich, weil sie einen Einblick in den Speisezettel gewährt, wie er vor 120 Jahren üblich war: Neben Kopfsalat und roten Kartoffeln, Zwiebeln und Knoblauch, Spargel, Mohrrüben und Mais findet sich für die damalige Zeit exotisches – etwa eine noch als „Pfefferschote“ betitelte rote Paprika oder eine „Eierfrucht“, eine Aubergine –, aber auch manches, was heute eher in Vergessenheit geriet: Speisepilze wie Grünling oder Reizker, aber auch Baumfrüchte wie Mispeln. Die insgesamt 20 Teller werden in zwei Positionen zu Schätzpreisen von 400 und 600 Euro aufgerufen.
Ein absoluter Klassiker: KPM Kurland
Darüber hinaus ist auch der KPM-Serviceklassiker „Kurland“ gleich mehrfach vertreten. Das auf 1790 zurückgehende Dekor gehört bis heute fest zum Programm der Manufaktur und wurde unlängst auch um Elemente wie große Kaffeetassen oder Milchkaffeeschalen erweitert, die den heutigen Tischgewohnheiten Rechnung tragen. SCHEUBLEIN Art & Auktionen freut sich, auch eines dieser zeitgemäßen, sogar spülmaschinentauglichen Service mit 235 Teilen anbieten zu können (Schätzpreis 3.200 Euro). Besonders festlich präsentieren sich zwei weitere Kurland-Positionen, die sich untereinander, aber auch mit dem rein weißen Service gut kombinieren lassen: Eine Platte und 15 Speiseteller mit Goldstaffage (Schätzpreis 300 Euro) sowie ein 51teiliges Kurland-Speiseservice mit Goldstaffage und Lorbeerdekor (Taxe 800 Euro).
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