Im Blickpunkt am 22. März: Ein Dorsarium aus dem mittelalterlichen England
In der Kategorie der Altmeister freut sich SCHEUBLEIN Art & Auktionen, ein ganz besonderes Stück anbieten zu können: ein Dorsarium, ein großes, in Öl und Tempera auf grobem Leinen gemaltes Bild der Himmelfahrt Mariens. Es entstand im 15. Jahrhundert in der nordöstlich von London gelegenen Region East Anglia und wird zum Schätzpreis von 3000 Euro angeboten.
Ein Dorsarium als Wandbehang
Wie der in den 1980er Jahren als Herausgeber der Zeitschrift „Apollo“ fungierende Kunsthistoriker Denys Sutton aufrollt, wurden solche Dorsaria zwischen dem 13. und dem ausgehenden 15. Jahrhundert in englischen Kirchen als Wandbehänge benutzt. Aufgrund des überaus fragilen Materials haben sich allerdings nur wenige dieser Kunstwerke überhaupt bis in die Gegenwart erhalten.
Sensationsfund in Norfolk
Das vorliegende, 135 x 166 cm große Gemälde war Teil eines Sensationsfunds: Ende der 1970er Jahre wurde eine Serie von insgesamt sechs dieser sehr schlichten, einprägsamen Darstellungen in Norfolk gefunden. Sie sind die einzigen Dorsaria in diesem Stil und dieser Größe, die heute noch existieren. Aufgrund des Fundorts wird vermutet, dass sie ursprünglich eine Kirche in Norfolk schmückten und zwischen 1536 und 1541 abgehängt wurden, als Heinrich VIII. im Zuge seiner Lossagung von der katholischen Kirche alle Männer- und Frauenklöster auflöste.
Der Ursprungsort des Dorsariums: Bury St. Edmund’s
Als genauen Ursprungsort ziehen Kunsthistoriker die von Heinrich VIII. zerstörte Abteikirche des Benediktinerklosters St. Edmund’s in Bury in Betracht. Quellen belegen, dass sie bereits 1465 durch einen Brand schwer beschädigt wurde; danach wurde alles daran gesetzt, die vernichtete Kirchendekoration so schnell wie möglich zu ersetzen. Stilanalysen legen nahe, dass das vorliegende Bild und die weiteren fünf in Norfolk entdeckten Dorsarien alle zwischen 1465 und 1470 und damit exakt in der Restaurierungszeit von St. Edmund’s entstanden sind. Die „Himmelfahrt Mariens“ bietet die überaus seltene Gelegenheit zu einer Begegnung mit großformatiger englischer Malerei des Mittelalters, die sonst an kaum einem Ort zu bewundern ist.
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