Highlights der 47. Kunstauktion: Mörser aus Bronze
Eine neun Positionen umfassende Sammlung von Bronzemörsern steht in der Auktion am 29.11. nicht nur im Blickpunkt beim Kunsthandwerk, sie spannt auch den Bogen vom 15. Jahrhundert bis in den Historismus.
Der Mörser: Ein Unsterblicher und seine Geschichte
“Der Mörser ist der einzig Unsterbliche in den Laboratorien, Apotheken, in den Alchimistenstuben, in Werkstätten und Küchen”, schreibt der Kunsthistoriker Alfred Ritter Walcher von Molthein über eines der ältesten Küchen- und medizinischen Geräte der Menschheit.
Holz, Stein und Eisen
Tatsächlich ist das ursprünglich aus hartem Holz oder Stein gefertigte Gefäß zum Zerstoßen und Zerreiben von Pflanzen und Mineralien seit der Jungsteinzeit ununterbrochen im Einsatz. Die vorliegende Sammlung umfasst ausschließlich Mörser aus Bronze, wie sie in Europa seit dem späten Mittelalter hergestellt wurden.
Glocken, Mörser und Kanonen
Meist kamen sie aus Gießereien, die aus schweren Metallen auch Glocken und Kanonen fertigten. Kein reiner Zufall: Als Gerät waren Mörser unmittelbar mit dem Aufkommen der ersten Feuerwaffen im 14. Jahrhundert verbunden – man benötigte sie für das Zerreiben der Zutaten von Schwarzpulver. Und sie waren, obwohl ausschließlich mit der Hand benutzt, durch das Stösseln ähnlich extremen Belastungen ausgesetzt wie Glocken oder Kanonenrohre.
Muster als Schutz
Nicht selten bekamen die Bronzekörper im unteren Bereich Risse. Eine Ausstattung mit Längsrippen, beispielsweise bei zwei süddeutschen Mörsern, hatte deshalb nicht nur dekorative Funktion, sondern trug auch zur Stabilität des Gefäßes bei.
Auch das bis ins 18. Jahrhundert verbreitete Dekor mit Querrippen, die den unteren Teil des Mörser umlaufen, diente der Verstärkung dieses besonders beanspruchten Bereichs.
Weiterentwicklung in Form und Technik
Weitere Mörser, beispielsweise ein Exemplar mit Akanthus-Dekor wohl aus dem 16./17. Jahrhundert zeugen von der enormen Weiterentwicklung der höchst komplexen Bronzeguss-Technik an der Schwelle zur Renaissance.
Die elf Positionen umfassende Sammlung zeigt die große formale und technische Spannweite in er Entwicklung dieses Gerätes von der späten Gotik bis zum Historismus auf.
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