Highlights der 44. Kunstauktion: Bayerns Glanz und Gloria
Die 44. Kunstauktion punktet unter anderem mit einer Auswahl hochkarätiger, altmeisterlicher Porträts. Keines aber dürfte, zumindest im Münchner Umfeld, so viele Interessen auf sich ziehen wie zwei Gemälde aus der Werkstatt von George Desmarées (1697 – 1776). Sie werden zusammen zum Schätzpreis von 12.000 Euro angeboten und zeigen Kurfürst Maximilian III. Josef und seine Gemahlin, Maria Anna von Sachsen.
Ein absolutistischer, aber umsichtiger Herrscher
Er war Landesvater, Förderer der Wirtschaft, Begründer der Schulpflicht in Bayern – und der Porzellanmanufaktur Nymphenburg: Die Regentschaft von Kurfürst Maximilian III. Joseph (1727 – 1777) stand noch klar unter den Vorzeichen des Absolutismus. In diesem Geist zeigt ihn und seine Gemahlin Maria-Anna von Sachsen der gebürtige Schwede George Desmarées, der nach Stationen in Nürnberg, Amsterdam, Venedig und Rom Karl Albrecht, dem Vater Maximilian III. Josephs, als Hofmaler nach München berufen wurde.
Desmarées und sein internationaler Stil
Die Spuren seiner Wanderschaft finden sich auch in dem Stil wieder, der für seine Werkstatt typisch wurde. „Die Spannweite seiner künstlerischen Bildung verdeutlicht, in welchem Maß seit dem dritten Jahrzehnt des 18. Jahrhunderts der Austausch künstlerischer Ideen gepflegt wurde“, schreibt der Kunsthistoriker Helmut Börsch-Supan.
Eine höfische, keine bürgerliche Porträtkultur
Eine Strömung seiner Zeit allerdings nahm George Desmarées in seine Darstellungspraxis nicht mit auf: die Porträtmalerei mit deutlich bürgerlich-genrehaften Zügen, wie sie in den Niederlanden und vor allem in England ausgebildet wurde. Sie fand am Münchner Hof ebenfalls ihren Ausdruck – in Gestalt von Bildnissen wie dem heute in Nymphenburg befindlichen Porträt Maximilians III. Joseph an der Drechselbank von Peter Jacob Horemans. Desmarées dagegen blieb Zeit seines Wirkens dem höfischen, oft für die Einbettung in einen architektonischen Kontext gedachten Repräsentationsporträt verpflichtet.
Eine wahre Landesmutter
Mit dem ausgehenden 18. Jahrhundert fand nicht nur die höfische Porträtkunst im Stile Desmarées ein Ende, sondern auch die Linie der bayerischen Wittelsbacher: Mit nur 50 Jahren verstarb Maximilian III. Joseph 1777 kinderlos. Sein Nachfolger, Karl Theodor, stammte aus der Pfälzer Linie des Herrschergeschlechts, hatte keinerlei innere Beziehung zu Bayern und zeigte Bestrebungen, größere Landesteile, später sogar das ganze Kurfürstentum gegen Vorderösterreich beziehungsweise die österreichischen Niederlande zu tauschen.
Maximilan III. Josephs Witwe Maria Anna war eine der treibenden Figuren bei den letztlich erfolgreichen Bemühungen, diesen Tausch zu verhindern und Altbayern zu erhalten.
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