Highlights der Auktion vom 3. Juli (I): Zwei Bilderuhren
Ein silbernes Teeservice, das Albert von Sachsen 1853 zu seiner Hochzeit bekam, ein ungewöhnliches Gemälde von Heinrich Bürkel (1802 – 1869), hochkarätiger Schmuck. aber auch ein breites Angebot an historischen Porzellanen aus den namhaftesten Manufakturen im deutschsprachigen Raum: Sie alle stehen im Blickpunkt der Sommer-Auktion von SCHEUBLEIN Art & Auktionen am 3. Juli um 13 Uhr. Im Bereich Kunsthandwerk dürften darüber hinaus zwei Bilderuhren aus dem 19. Jahrhundert auf besonderes Interesse der Bieter stoßen.
Eine Bilderuhr mit minutiösen Details
Beide Uhren, zu je einem Schätzpreis von 1.600 Euro angesetzt, stammen aus Österreich oder Deutschland. In ihrer ihrer feinen, minutiösen Darstellungsweise stehen sie in engem Kontext zu vergleichbaren Objekten, die ab dem späten 18. Jahrhundert in Frankreich, Belgien und der Schweiz, vor allem aber in Österreich hergestellt wurden. In Veduten, Landschaften und Dorfszenen, seltener in Interieur-Darstellungen, wurde – meist in Kirchtürme – ein reales Uhrwerk integriert, das nicht nur die Stunde schlug, sondern zu bestimmten Uhrzeiten auch ein mehrstimmiges Geläut oder eine Melodie anstimmte.
Besonderes Zentrum: Wien
Als besonderes Zentrum für die Herstellung derart belebter Kunstwerke bildete sich im frühen 19. Jahrhundert Wien heraus. Dies lag zum einen an der herausragenden Kunstfertigkeit des vormaligen Glasmalers Carl Ludwig Hofmeister (1790 – 1843), der im Laufe seines Lebens die Bilderuhr von einem Gemälde mit integrierter Uhr hin zu einem durch mechanische Spielwerke an manchen Stellen animierten Gemälde erweiterte.
Fortschritte in der Uhrmacher-Technik
Zum anderen lag dieser Entwicklung auch der technische Fortschritt in österreichischen und tschechischen Uhrmachereien zu Grunde: Sie erarbeiteten sich zu Beginn des 19. Jahrhunderts die Fähigkeit, ähnlich komplexe Schlag- und Spielwerke zu fertigen, wie es zuvor nur in der Schweiz gelungen war.
Die durch dieses einzigartige Zusammenspiel von Kunst und Technik entstandenen, beschaulich-belebten Stadtansichten für die gute Stube trafen den Geschmack der Zeit auf den Punkt.
Bilderuhren: Sehr gefragt
Die Nachfrage war so groß, dass in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts auch eine Massenproduktion von Bilderuhren versucht wurde, bei der kaschierte Drucke die Originalgemälde ersetzten.
Die bei SCHEUBLEIN Art & Auktionen angebotenen Bilderuhren, die eine Landschaft mit Burg und Reitern sowie eine Flusslandschaft mit Schloss zeigen, entstanden deutlich vor dieser Zeit. Diesen Rückschluss lassen nicht nur die Trachten der dargestellten Figuren zu, sondern auch die Sorgfalt und Detailfreude der beiden Ölgemälde, in die die Uhrwerke eingebettet sind.
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