Georg Petel Auktion München Scheublein

Ergebnisse der Herbstauktion: Skulpturen und Möbel top

Mit einer Premiere startete SCHEUBLEIN Art & Auktionen in die Herbstsaison. Die 66. Kunstauktion fand erstmals nicht mehr freitags, sondern donnerstags statt. Der neue Auktionstag wurde gut angenommen: Der Saal war durchgehend voll besetzt, mehrere hundert Bieter waren zudem per Telefon und auf den Internet-Plattformen zugeschaltet. Spitzenlos der Auktion war ein elfenbeinerner Corpus Christi, der 28.000 Euro* erzielte. Er stammt aus dem Umkreis des in Augsburg tätigen Bildhauers Georg Petel (1601/02 – 1634).

Corpus Christi aus dem Umkreis von Georg Petel

Die südbayerischen Künstler rund um den unter anderem mit Peter Paul Rubens befreundeten Petel waren die erste Bildhauergeneration, die die Vorgaben des Tridentinischen Konzils (1563 – 1565) wirklich umsetzten und bei Darstellungen des gekreuzigten Christus vor allem dessen Leiden in den Mittelpunkt rückten. Als Vorbild im Ausdruck, auch für die vorliegende, im unter anderem von Petel geprägten „Drei-Nagel-Typus“ gestaltete Figur, diente die 1506 wiederentdeckte und in der Kunst des frühen Barock vielfach zitierte, antike Laokoon-Gruppe. Sie klingt auch im vorliegenden, 41 cm hohen Corpus Christi sowohl im sich aufwölbenden Oberkörper als auch in der nach links geneigten Kopfhaltung an. Nach einem langen und intensiven Bietergefecht ging die Elfenbeinskulptur in den Kunsthandel.

Holzskulpturen einer Zeitenwende

Ein weiteres Highlight der Herbstauktion von SCHEUBLEIN Art & Auktionen markierten neun hochkarätige Holzskulpturen aus einer privaten Sammlung, die dies- und jenseits der Alpen an der Schwelle zur Neuzeit entstanden.

Mondsichelmadonna. Auktion München Scheublein

Mondsichelmadonna. Süddeutschland, 1490/1500. Holz, geschnitzt. Farb- und Goldfassung. Ergebnis 17.800 Euro*

Eine ausnehmend schöne, auf 1490/1500 datierte Mondsichelmadonna aus Süddeutschland, deren figürliche Gestaltung noch deutlich vom für die Hochgotik typischen S-Schwung geprägt ist, kletterte bis auf 17.800 Euro* und ging in den Kunsthandel.

Skulptur 16. Jahrhundert Auktion München Scheublein

Anna Selbdritt. Schwaben, um 1520. Holz, geschnitzt. Farb- und Goldfassung. Ergebnis 13.000 Euro*

Zahlreiche Bieter rangen auch um eine schwäbische Anna Selbdritt, entstanden um 1520. Die ungewöhnlich geschlossen komponierte Figurengruppe stellt auch ikonographisch eine Besonderheit dar: Sie zeigt ein Zwischenstadium dieses Bildtypus auf dem Weg von der mittelalterlichen Auffassung, in der Maria nicht größer dargestellt wird als das Christuskind, zum neuzeitlichen Ansatz, in dem Maria ebenso als erwachsene Frau auftritt wie ihre Mutter Anna. Die außergewöhnliche Figur erlöste 13.000 Euro*

Skulpturen 16. Jahrhundert Auktion München Scheublein

Ein Paar Reliefschnitzereien. Süddeutschland / Alpenraum, 1. Viertel 16. Jh. Holz, geschnitzt. Farb- und Goldfassung. Ergebnis 4.800 Euro*

Neben vollplastischen Skulpturen umfasste die Sammlung auch ein Paar Reliefschnitzereien aus dem ersten Viertel des 16. Jahrhunderts, die wohl ursprünglich als Teil eines Altars oder eines Sakralmöbels gedient hatten. Sie zeigen jeweils vier Heilige oder Stifter mit Spruchrollen. Für 4.800 Euro* gingen sie in den internationalen Kunsthandel.

Möbel im großen und kleinen Format

Chorgestühl Auktion München Scheublein

Teil eines Chorgestühls, Ende 15. Jh. und später. Eiche, tlw. Geschnitzt, ca. 253 x 153 x 56 cm. Ergebnis 8.300 Euro*.

Drei sehr ungewöhnliche Objekte standen bei den Möbeln besonders hoch in der Bietergunst: Ein Ende des 15. Jahrhunderts und später angefertigtes Teil eines prunkvoll geschnitzten Chorgestühls kletterte auf 8.300 Euro* und wurde von einem privaten Bieter ersteigert.

Kabinettschränkchen Auktion München Scheublein

Kabinettschränkchen, 19. Jh. (?), Verschiedene Hölzer, 52 x 62 x 34 cm. Ergebnis 5.500 Euro*

Ein Kabinettschränkchen mit einer auf architektonische Strukturen zurückgreifenden Innengestaltung und aufwendigen Intarsienarbeiten wurde für 5.500 Euro* an den Kunsthandel verkauft.

Samenschränkchen Auktion München Scheublein

Samenschränkchen, Deutschland 1832, Holz, Marmorpapier und andere Papiere. 64,5 x 48 ,5 x 21,5 cm. Ergebnis 3.000 Euro*. 

Besonderes Interesse löste auch ein 1832 in Deutschland angefertigtes Samenschränkchen aus, das einst einem Gartenliebhaber zur Aufbewahrung seiner Sämereien diente. Für 3.000 Euro* ging es ebenfalls in den Kunsthandel.

*alle Preisangaben inkl. 27% Aufgeld

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