Highlights der März-Auktion: Gebirgslandschaften
Eine kleine private Sammlung mit 15 Gebirgslandschaften entführt bei der Frühjahrsauktion von SCHEUBLEIN Art & Auktionen in die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts – die Hochzeit des Alpinismus. Sie reflektiert auch den sich wandelnden Blick, den die Menschen auch angesichts der fortschreitenden Besteigung und Erschließung des Alpenraums auf die Bergwelt entwickelten.
Der Landschaftsblick der Romantik
Bei Eduard Peithner von Lichtenfels und Adalbert von Waagen, beide 1833 geboren, wirkt noch spürbar der Respekt vor der Schönheit und Urgewalt der Natur nach, der bei den frühen Romantiker in ihrer Suche nach dem Moment des Sublimen und Erhabenen im Blickpunkt jeder Gebirgslandschaft gestanden hatte.
Faszination und Realismus
Auch Carl Millner (1825 – 1895) zeigt in seinen Gipfelstudien (oben; ganz oben: “Berggipfel”, Öl auf Karton, Schätzpreis 1000 Euro) sowie in seiner Darstellung des Jungfraumassivs zwar auf der einen Seite bereits eine neue, topographische Präzision sowie eine große Faszination für die detailgetreue, facettenreiche Wiedergabe von Felsformationen.
Noch immer aber rückt er mit dramatisch aufgeladenen Licht- und Wolkenstimmungen die Ehrfurcht vor der Gewaltigkeit dieser Bergwelt ins Zentrum seiner Bilder.
Bei Franz Albert Venus (1842 – 1871), vor allem aber bei Otto Strützel (1855 – 1930) bricht sich bereits ein die Kunst dieser Zeit generell ergreifender Realismus Bahn: Der Blick auf die Bergnatur wird nüchterner, die Bilder thematisieren weniger die Erhabenheit, als die Kargheit, Schroffheit und Unwegsamkeit dieser Landschaft.
Die Perspektive des Weltreisenden
Der Maler Rudolf Reschreiter (1868 – 1939) beschäftigt zwar, anders als Strützel, nicht mit typisch realistischen Themen, geht aber in der Präzision seiner Darstellungsweise noch einmal einen Schritt weiter: Bei seiner Grisaille des Torre del Diavolo bei Misurina am Südende der Sextener Dolomiten, aber auch bei seiner Gouache „Verschneiter Gipfel“ wird seine fast schon hyperrealistische, in die Nähe der Fotografie gerückte Bildauffassung deutlich, die allerdings auch ausgiebigste Reisen und Studien direkt im alpinen Gelände bedingte.
Gebirgslandschaften an der Schwelle zur Abstraktion
Bruno Hess (1888 – 1949) gehört zu jener Generation von Künstlern, die der Bergmalerei nochmals eine andere Dimension erschlossen: Seine 1922 in Öl entstandene Darstellung eines verschneiten Berggipfels zeigt das Spiel von Sonne, Wolken, Fels und Schnee nicht mehr als realistisch wiedergegebene Landschaft, sondern reduziert es auf eine dramatische Komposition aus Flächen, Linien und markante Formen, die die Grenze zwischen Impression und Abstraktion auslotet.
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