Highlights am 3. Juli (II): Franz Adams Gemälde zur Schlacht von Solferino
Seit zehn Jahren bereits hatte der Pferde- und Schlachtenmaler Franz Adam (1815 – 1886) im Auftrag von Kaiser Franz Joseph Kriegsschauplätze bereist. Überall, wo das österreichische Heer Schlachten schlug, war er zugegen. Auch in der berühmten Schlacht von Solferino südlich des Gardasees war er im Juni 1859 dabei. Sein dokumentarisches Gemälde, mit einem Schätzpreis von 3.000 Euro angesetzt, markiert eines der Highlights der Sommer-Auktion von SCHEUBLEIN Art und Auktionen.
Solferino: Schwere Schlacht in lieblicher Landschaft
Die im Zuge des Kampfs um die italienische Unabhängigkeit ausgefochtene Schlacht galt lange als als „blutigste Schlacht seit Waterloo“. Im Juni 1859 trafen in den lieblichen Hügeln südlich des Gardasees 150.000 Soldaten des Königreichs Sardinien und des damit verbündeten Frankreichs auf ein 130.000 Mann starkes österreichisches Heer. In dessen Gefolge befand sich Franz Adam, der die hehren Taten der Armee üblicherweise in heroischen Massenszenen festhielt.
Franz Adam zeigt keine Heldengestalten
Doch im vorliegenden Gemälde „Nach der Schlacht von Solferino“ sucht man vergeblich nach Heldengestalten und Kampfesmut. Ein müder Trupp schleppt sich durch die nur scheinbar friedliche oberitalienische Landschaft. Links und rechts des Wegs liegen Gefallene und geborstenes Kriegsgerät. Die Häuser sind verrammelt, deren Dächer zerschossen.
Auf Kameraden gestützt oder auf Wägen geworfen, versuchen Verwundete, sich zu retten. Wer sich auf die genauere Betrachtung des Gemäldes einlässt, entdeckt einen nicht enden wollenden Zug.
Solferino: Die Geburtsstunde des Roten Kreuzes
Tatsächlich war das Geschehen an der 15 Kilometer langen Front rasch vollkommen außer Kontrolle geraten und in unzählige Scharmützel ohne Plan und Ordnung zerfallen. Ein aufziehender Sturm erschwerte es zusätzlich, Verwundete zu bergen und zu versorgen. Henry Dunant (1828 – 1910), der als eigentlich unbeteiligter Zeuge der Schlacht versuchte, mit den Bauersfrauen eines nahegelegenen Weilers wenigstens einen notdürftigen Hilfsdienst einzurichten. Doch er verzweifelte über dem Mangel an Ärzten, Verbandmaterial und sauberem Trinkwasser.
Die Schlach hinterließ nicht nur bei Franz Adam bleibende Eindrücke
Das Erlebnis prägte ihn so tief, dass er sich sowohl für die Gründung des Roten Kreuzes wie auch für die Durchsetzung der Genfer Konventionen zur Rettung von Verwundeten einsetzte. Auch das Gemälde von Franz Adam gibt die intensive Erfahrung von Trost- und Hilflosigkeit unmittelbar nach der Schlacht von Solferino eindrucksvoll wieder.
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