Nachlese zur Auktion vom 18.09. (II): Altmeister, Asiatika, Dosen, Graphik
Zu den gesuchtesten Kategorien der 50. Kunstauktion von SCHEUBLEIN Art & Auktionen gehörten auch die Kategorien Altmeister, Asiatika und Graphik. Ein ganz besonderes Augenmerk lag schließlich auf einer Sammlung an Streichholzbehältern.
Altmeister: Dürer-Nachfolge und Supraporten
Eine „Anbetung der Heiligen Drei Könige“ aus der Nachfolge Albrecht Dürers (1471 – 1528) entwickelte sich zum Toplos bei den Altmeistern. Mit 2.500 Euro angesetzt, steigerte sich das Gemälde bis zu einem Zuschlagspreis von 12.600 Euro*. Das in Öl auf Holz gemalte Bild ging an einen privaten Sammler im Europäischen Ausland.
Auch zwei weitere Gemälde aus dem Altmeister-Angebot von SCHEUBLEIN Art & Auktionen standen besonders hoch im Interesse der Bieter: Das Portät eines Gelehrten in der Art des in Thüringen und Sachsen beheimateten Malers und Kupferstechers Dietrich Christian Wilhelm Ernst, gen. Dietricy (1712 – 1774), mit einem Schätzpreis von 2.400 Euro angesetzt, kletterte bis auf 7.000 Euro*; eine Antike Götterszene aus dem 18. Jahrhundert wurde für 6.700 Euro* zugeschlagen. Vier Supraporten mit allegorischen und szenischen Darstellungen aus dem Frankreich des 18. Jahrhunderts gingen für 8.200 Euro* in den internationalen Kunsthandel.
Asiatika: Cloisonné und Steinzeug aus China
Gleich eine ganze Reihe chinesischer Objekte aus dem Bereich Asiatika entwickelten sich in der Herbstauktion von SCHEUBLEIN Art & Auktionen außerordentlich gut und konnten weit über dem Schätzpreis an Sammler in Europa und Asien zugeschlagen werden.
Eine türkise Cloisonné-Schale aus der Qing-Zeit mit wolkenartig reliefiertem Mittelknauf und einem Dekor mit Hirschen und Kranichen erlöste 8.200 Euro*. Eine Position mit einer Vase, einer kleinen Vase und einem Unterteller aus Steinzeug mit Craqueléglasuren aus dem 18. bis 20. Jahrhundert kletterte bis auf 8.800 Euro*. Zwei weitere Positionen mit Porzellanobjekten aus der Jiajing- und Qing-Zeit steigerten sich bis auf 6.550 Euro* bzw. 7.500 Euro*
Graphik: Alter und Rätsel
Ein ganz besonderes Blatt wurde zum Spitzenlos bei der Graphik: Die Zeichnung „Steigendes Wasser“, die Karl Schmidt-Rottluff (1884 – 1976) mit Tusche und Farbkreide in einem seiner letzten Lebensjahre angefertigt hatte. Noch hochbetagt hatte der Maler mit seiner Frau die Sommer, wie stets, an der Ostsee verbracht. Fixes Domizil seit den 1950er
Jahren war dafür das Ostseebad Sierks-
dorf an der Lübecker Bucht, wo Karl Schmidt-Rottluff in einem kleinen, an das Haus seines Malerfreundes Günter Machemehl angebauten Atelier arbeitete.
Auch als er mit seinem achtzigsten Geburtstag die Ölmalerei aufgab, weil ihm das Hantieren mit Staffelei, Leindwand und Palette zu anstrengend geworden war, ruhte der künstlerische Geist Karl Schmidt-Rottluffs nicht. In Aquarellen und Mischtechniken mit Farbkreide und Tusche hielt der Expressionist auch weiterhin die Lichtstimmungen an der Küste in stillen Meereslandschaften fest. Auch das bei SCHEUBLEIN Art & Auktionen verkaufte Blatt gehört in den Kreis dieser anrührenden, eindrucksvoll schlichten Graphiken. Für 17.600 Euro* ging es an einen privaten Sammler.
Vier ganz besondere Aquarelle, wohl aus dem 18. Jahrhundert erzielten zusammen 5.500 Euro* und konnten damit ihren Schätzpreis mehr als verzehnfachen: Es handelt sich um Anamorphosen – auf dem Blatt verzerrt wirkende Darstellungen, die erst durch das Aufstellen eines zylindrischen Spiegels perspektivisch korrekt zu erkennen sind. Zwei der vier vorliegenden Blätter zeigen Skelette mit Bekleidung, die anderen beiden einen sitzenden Hund sowie einen Herrn im roten Mantel. Sie gingen in den Kunsthandel.
Streichholz-Behälter aus der Sammlung Humphrey
Nahezu vollständig verkauft wurde eine Sammlung historischer Streichholzbehältnisse und Feuerzeuge aus dem Besitz des Sängers, Schauspielers und Entertainers Albert C. Humphrey. Die über 60 Positionen umfassende Kollektion spannte einen Bogen von den Anfängen der Streichholz- und Feuerzeugkultur im frühen 19. Jahrhundert bis in die ersten Jahrzehnte des 20. Jahrhunderts.
Zu dieser Zeit war beides nach wie vor noch kein Allerweltsgegenstand, sondern immer noch willkommener Helfer in einem mühsamen Alltag.
Die Gesamt-Sammlung erlöste 10.450 Euro* und ging großenteils in die Hände privater Liebhaber.
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