Im Blickpunkt am 30. Juni (II): Die Münchner Künstlerfamilie Adam
14 auf die Kategorien Graphik und Gemälde nach 1800 verteilte Positionen erzählen vom Wirken der Münchner Künstlerfamilie Adam, die über vier Generationen hinweg nicht nur die Münchner Schlachten- und Tiermalerei, sondern auch das Bild eines Teils der Ludwigsvorstadt entscheidend mitbestimmt hatte. Der Begründer dieser Dynastie, Albrecht Adam (1786 – 1862), stammte aus Nördlingen und hatte bereits als Kind leidenschaftlich gezeichnet, war aber auf Wunsch seines Vaters wie dieser Konditor und Zuckerbäcker geworden.
Albrecht Adam: vom Stallmeister zum Schlachtenmaler
Im Zuge der napoleonischen Kriege, zu denen er 1809 noch als Stallmeister eingezogen worden war, konnter er sich peu à peu als Schlachtenmaler etablieren.
1815 übersiedelte er nach München; 1824 gehörte er nicht nur zu den Gründungsmitgliedern des Münchner Kunstvereins, seine Auftragslage war auch so gut, dass er sich an der heutigen Schillerstraße ein Gartengrundstück kaufte. Dort errichtete er ein großes, ebenerdiges Atelier, in das auch Pferde geführt werden konnten.
Denn die authentische, exakte Wiedergabe von Pferden in verschiedenen Posen war für die Schlachten- wie auch für Jagdstücke, für die er überaus gefragt war, von entscheidender Bedeutung.
Die Münchner Künstlerfamilie Adam und die Adamei
Für seine rasch wachsende Familie baute Albrecht Adam auf dem Gartengrundstück auch ein Wohnhaus, die Adamei, und kaufte peu à peu weitere Grundstücke mit dazu. Tatsächlich wohnte und arbeitete Albrecht Adam bis zu seinem Tod eng mit seinen Söhnen Benno (1812 – 1892), Franz (1815 -1886) und Eugen (1817 – 1880) zusammen.
Benno, Franz und Eugen Adam
Benno, von dem bei SCHEUBLEIN Art & Auktionen eine Szene im Kuhstall sowie ein „Springender, weißer Hase“ vorliegt, spezialisierte sich ganz auf die Tiermalerei.
Franz und Eugen behielten wie der Vater die Jagd- und Schlachtenmalerei bei. In der Sommerauktion von SCHEUBLEIN liegen von Franz ein „Junger Herr mit Schimmel“ sowie die Bleistiftzeichnung eines Oktoberfest-Umzugs vor.
Eugen begleitete die Truppen in den deutsch-französischen Krieg von 1870/71, wovon auch seine Kreidezeichnung des 1870 zerstörten Schlosses Saint-Cloud Zeugnis ablegt.
Emil Adam
In der dritten Generation der Künstlerdynastie folgte Bennos Sohn Emil (1843 – 1924) dem Vorbild von Vater und Großvater und wurde Pferdemaler; er ist mit dem Bild zweier Schimmel und eines Fohlens in der Auktion vertreten.
Richard Benno Adam
Auch Emils Sohn Richard Benno (1873 – 1937) trat in die Fußstapfen seiner Vorfahren und spezialisierte sich zunächst auf Pferde und Schlachten. Bei SCHEUBLEIN werden unter anderem Pferdestudien von ihm angeboten.
Seine 1917 entstandene Mischtechnik mit der zerstörten Kathedrale Saint-Quentin zeigt, dass er auch Schauplätze des I. Weltkriegs besuchte.
Landschaftsdarstellungen, etwa aus dem Park des tschechischen Schlosses Pless oder einer sommerlichen Wiese mit Heuhaufen weisen aber auch darauf hin, dass sich Richard Benno Adam klug ein weiteres künstlerisches Standbein aufbaute, um die schwindende Nachfrage nach großformatigen Schlachtendarstellungen zu kompensieren.
Doch während Gemälde und Graphiken wie die vorliegenden bis heute von der Kunstfertigkeit und dem Familiensinn der Adam-Dynastie zeugen, ist deren weitläufiger Wohnsitz, die Adamei, längst verschwunden. Sie wich im ausgehenden 19. Jahrhundert der zunehmend städtischeren Bebauung zwischen Klinikviertel und Hauptbahnhof.
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