Nachlese zur Auktion vom 25.10.: Silber, Asiatika und eine venezianische Nacht
Unter intensiver Beteiligung von Bietern im Saal und im Internet verlief am 25. Oktober die Fundgrube-Auktion von SCHEUBLEIN Art & Auktionen. Besonders großes Interesse rief dabei das Angebot an Silber, Schmuck, Glas und Porzellan hervor, die nahezu vollständig verkauft wurden. Viele Spitzenlose waren beim Kunsthandwerk und den Gemälden des 19. Jahrhunderts zu finden; gleich eine ganze Reihe an Top-Zuschlägen konnte die Kategorie Asiatika verzeichnen.
Toplos: Eine Holzstele mit Buddha und Fabelwesen
Hier wurde auch der insgesamt höchste Preis dieser Auktion erzielt: Eine große, geschnitzte Holzstele mit roter und goldfarbener Fassung, die einen Buddha, umgeben von Drachen und Fabelwesen zeigt, konnte ihren Schätzpreis verzehnfachen. Sie kletterte bis auf 6.300 Euro*, bevor der Hammer fiel.
Ebenfalls gefragt: Rotlack-Schnitzerei und Keramik
Eine chinesische Rotlackvase in Doppelkürbisform wurde für 4.800 Euro* zugeschlagen.
Das aufwendig gearbeitete Objekt ist ein eindrucksvolles Beispiel für die berühmten, höchst kunstvoll gearbeiteten Schnitzlackarbeiten aus dem Reich der Mitte: Auf einen Trägerkörper werden unzählige Lacklagen aufgetragen, die in der Summe eine Tiefe von mehr als einem Zentimeter erreichen können. In diese Lackschichten werden dann mehrere Millimeter tiefe Muster und Figuren eingeschnitten, die sich zu einem reliefartigen Bild vereinen. Diese Technik verlangt von dem ausführenden Kunsthandwerker ungeheure Präzision, da Korrekturen praktisch unmöglich sind und ein einziges Abgleiten des Messers ein komplettes Werkstück verderben kann.
Ein drittes Toplos der Kategorie Asiatika war eine große Deckelvase aus bemalter Keramik mit einem Fo-Hund als
Deckelknauf. Sie wurde für 1.500 Euro* verkauft.
Erleuchtung beim Kunsthandwerk
Im Blickpunkt beim Kunsthandwerk stand ein geschnitzter Elfenbein-Kerzenschirm, der seinen Schätzpreis mehr als verdoppeln konnte und fast 1.900 Euro* erlöste. Solche Diaphanien mit figürlichen Reliefdarstellungen, die vor Kerzen gestellt wurden und dann ein vielschichtiges, leuchtendes Bild preisgaben, wurden im Lauf des 19. Jahrhunderts sehr populär, nachdem bereits im späten 18. Jahrhundert erste Lichtschirme aus Porzellan gefertigt worden waren. Im Unterschied zu diesen waren Diaphanien aus anderen lichtdurchlässigen Materialien – wie etwa, beim vorliegenden Objekt, Elfenbein – erheblich plastischer ausgearbeitet und erfüllten nicht nur in hinterleuchtetem Zustand, sondern auch bei Tageslicht dekorative Zwecke.
Auch die als Motiv gewählte Schutzengel-Darstellung ist für derartige Kerzenschirme typisch: Sie zeigten meist fast naive, religiös inspirierte Szenen, wie sie der Geisteshaltung der Biedermeierzeit entsprachen. Das vorliegende Objekt ging in den europäischen Kunsthandel.
Eine Nacht in Venedig
Den besten Preis bei den Gemälden
erzielte eine nächtliche Venedig-Ansicht von Conrad Hoff (1816 – 1883).
Dem gebürtigen Schweriner fehlten in jungen Jahren die finanziellen Mittel, um seine Ausbildung an der Kunstakademie in Dresden abzuschließen; deshalb verdingte sich Hoff als Illustrator für Buchverlage und bei verschiedenen Auftragsarbeiten, unter anderem in Wien. Von dort aus unternahm er eine ausgedehnte Studienreise nach Venedig. Die dort entstandenen Skizzen bildeten später die Basis diverser Venedig-Ansichten, gerne in nächtlicher Stimmung, wie beim vorliegenden Bild. Es wurde für 3.500 Euro* zugeschlagen.