Fundgrube-Auktion: Jugendstil-Keramik aus Bayern
Unter den Highlights der Fundgrube-Auktion befindet sich auch ein Bierseidel, der mitten hinein führt in die Geschichte des Münchner Jugendstil. Der dahinterstehende Künstler, der Münchner Max von Heider
(1839 – 1920) gilt als Wegbereiter der Jugendstils-Keramik schlechthin.
Beruflicher Seitenwechsel
Als Sohn eines Chlorkalk-Fabrikanten war Heider zunächst
mehrere Jahre im kaufmännischen Bereich
der Zement- und Porzellanindustrie tätig
gewesen. Doch sein profundes Interesse
an den chemischen und künstlerischen
Prozessen, die hinter der Fertigung von
Keramikprodukten standen, führte dazu,
dass Heider mit über vierzig Jahren die
Seiten wechselte und eine keramische
und vor allem chemische Ausbildung absolvierte.
Innovative Verfahren
Dabei beobachtete er gerade in
letzterem Bereich profunde Defizite in der
gängigen keramischen Praxis. Also entwickelte
Heider innovative Verfahren für die
Herstellung von Tonmassen und Glasuren
und gründete Anfang der 1890er Jahre ein
eigenes Atelier, um damit zu experimentieren.
Umzug nach Schongau
1898 siedelte er mit seiner Werkstatt
nach Schongau im Pfaffenwinkel um
und erweiterte seine Firma mit Hilfe seiner
Söhne Fritz, Hans und Rudolf zu „Max von
Heider & Söhne“, die bald auch als „Lechtaler
Keramik“ bekannt wurde.
Lechtaler Keramik
Von Heiders
chemische Neuerungen legten, nicht nur
für die Lechtaler Keramik, die Grundlage
zu einem innovativen Umgang mit Massen
und Glasuren, der auch eine bislang nicht
gekannte Einheit von künstlerischem Entwurf
und handwerklicher Produktion ermöglichte.
Der bei SCHEUBLEIN Art & Auktionen
angebotene Bierkrug mit Adlerkopf-Knauf, der in der Fundgrube-
Auktion zu einem Schätzpreis von 80
Euro offeriert wird. ist ein prägnantes
Beispiel für diese neuartigen künstlerischen
Visionen, die dank der chemischen Forschungen
von Heiders auch eine adäquate
praktische Umsetzung erfuhren.
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