Highlights der Juni-Auktion (V): Land und Liebe – Landschaftsansichten von Max Slevogt und anderen
„Pfalz“ steht auf der Rückseite dieser Ölskizze von Max Slevogt (1868 – 1932),die um 1900 entstand, während der sogenannten „Neukasteler Periode“ des Malers (oben). In dieser Zeit, zwischen 1890 und 1907, entwickelte Slevogt prägende Züge seines impressionistischen Stils. Das Bild wird in der Auktion am 30. Juni zu einem Schätzpreis von 8.000 Euro angeboten, ebenso wie eine Reihe weiterer Landschaftsdarstellungen aus dem 19. und frühen 20. Jahrhundert, in denen Maler Kompositionsmöglichkeiten ausloteten oder das Farbenspiel der Natur studierten.
Mit Pappen und Pinseln unterwegs
Für den in Landshut geborenen Slevogt waren es die sanften Hügel und Gebirge im Südwesten Deutschlands, die ihn verleiteten, Landschaft als Motiv zu entdecken. Seit frühester Jugend reiste der Maler immer wieder in die Pfalz, um dort entfernte Verwandte zu besuchen: Die Familie Finkler, die eine klassizistische Villa in Godramstein (einem Stadtteil von Landau in der Pfalz) sowie ein Weingut bei Leinsweiler besaß. Den Blick von der terrassierten Gartenanlage hinunter auf die Ebene und den Gebirgszug des Pfälzer Walds stellte Slevogt wieder und wieder dar. Dazu zog der junge Künstler, der sich als freier Maler in München niedergelassen hatte, mit Malzeug und Pappen rund um das Anwesen, um die Ausblicke mit schnellen Pinselstrichen festzuhalten.
Zarte Bande
In den Sommern der 1890-er Jahre freundete sich Max Slevogt zudem mit den beiden Töchtern der Familie Finkler an. Eine von ihnen — Antonie, genannt Nini — heiratete er 1898, was auch seine Verbundenheit mit der Pfalz nochmals zementierte. Das Weingut, das Max Slevogt 1914 ersteigerte, weil seine Schwiegereltern es finanziell nicht mehr halten konnten, existiert bis heute. Das Hauptgebäude, das Slevogt in den 1920er Jahren erweitern ließ, und das die einzigen erhaltenen Wandbilder aus seiner Hand enthält, ist allerdings derzeit wegen Sanierungsarbeiten geschlossen.
Von der Pfalz nach Bayern
Hier sind viele weitere Landschaften aus dem späteren 19. und frühen 20. Jahrhundert angesiedelt, die in der Auktion am Freitag aufgerufen werden. Darunter unter anderem:
Pferde voraus: Weitere Highlights der 36. Kunstauktion
Reiter und Pferde dominierten die Top-Ergebnisse der Frühjahrsauktion in den Kategorien Malerei des 19. Jahrhunderts und Graphik.
Eines der beiden bestverkauften Lose bei der Malerei des 19. Jahrhunderts, eine prachtvoll gewandete Schimmelreiterin (siehe oben) aus der Hand von Frederick August Wenderoth (1819 – 1884), kletterte von 6.000 Euro Taxe bis auf einen Zuschlagspreis von 9.000 Euro. Wenderoth, in Kassel geboren, verließ 1845 das heimatliche Hessen und ließ sich zunächst in Paris nieder, bevor er mit seinem Malerfreund Charles Christian Nahl in die Vereinigten Staaten auswanderte. Beide wurden vom großen Goldrausch von San Francisco angesteckt. Sie wurden zwar nicht als Goldgräber reich, konnten sich aber als Porträtisten von Bergleuten etablieren und mit Graphiken von Bergbauszenen einen Namen machen. Später unternahm Wenderoth ausgedehnte Reisen in die Südsee und Australien und ließ sich schließlich 1858 in Philadelphia nieder. Dort etablierte er sich als Daguerrotypist, Maler und Illustrator für die Wochenzeitschrift “Harpers Weekly”.
Ein weiteres Top-Ergebnis bei den Gemälden des 19. Jahrhunderts erzielten Emil Adams “Vor Hundewelpen scheuende Pferde im Stall”. Sie steigerten sich von 5.800 Euro Schätzpreis bis auf ebenfalls 9.000 Euro. Der Münchner Maler (1843 – 1924), Sohn eines Tiermalers, beschäftigte sich sein Leben lang mit Pferdebildern, Reiterporträts und Jagdszenen.
Weitere Ergebnisse bei den Gemälden des 19. Jahrhunderts
Ein Liebermann trumpft bei der Graphik auf
Zurück zu den Pferden: Die kleinformatige Tuschzeichnung von Max Liebermann (1874 – 1935), die für das eindrucksvollste Ergebnis bei der Graphik sorgte, zeigt ebenfalls Menschen hoch zu Ross.
Das nur 10,3 x 13.3 cm große Blatt mit einer weiblichen und einem männlichen Reiter, steigerte sich auf das zehnfache seines Schätzpreises und ging für 8.000 Euro an einen privaten Sammler.
Weitere Ergebnisse bei der Graphik
Viktor Mihailovich Vasnetsov: Menükarte des Krönungsbanketts von Zar Nikolaus II., Ergebnis: 3.100 Euro.