Im Blickpunkt der Weihnachtsauktion: Hochkarätige Asiatika
Gleich drei Toplose der 39. Kunstauktion am 1. Dezember entfallen auf die Kategorie Asiatika: ein Jadebecher mit Bronzemontierung, eine sphärische Räucherkugel und eine Ritualglocke (Zhong).
Die Aufgabe der Ritualglocke (Zhong) lag in nichts Geringerem, als in der Herstellung der Harmonie zwischen menschlicher Gemeinschaft und kosmischer Ordnung. Ab dem 15. Jahrhundert v. Chr. gaben solche Bronzeglocken bei religiösen Ritualen wie auch bei staatlichen Anlässen die Tonhöhen für die Musiker vor. Der Klang der Ritualglocke galt als göttliches Prinzip, ihre Form im wahrsten Sinn als weltliches Maß der Dinge – das Innere war zugleich eine Maßeinheit für Getreide.
Das weltliche Maß der Dinge
Zhong-Glocken wurden einzeln, aber auch als Glockenspiel eingesetzt. Alle haben einen elliptischen Querschnitt, der bewirkt, dass die von außen angeschlagenen Glocken in zwei verschiedenen Tonhöhen im Abstand einer kleinen oder großen Terz erklingen, je nachdem, ob sie an der schmalen oder der breiten Seite angeschlagen werden. Dies war nur Dank einer äußerst hoch entwickelten Gusstechnik möglich. Diese war in China jedoch bereits zu vorchristlicher Zeit so präzise, dass die Glocken kaum nachgestimmt werden mussten.
Die bei Scheublein angebotene Ritualglocke ist aus grün patinierter Bronze gefertigt, mit in Gold eingelegten Motiven dekoriert und wird zu einem Schätzpreis von 10.000 Euro aufgerufen.
Die Räucherkugel (Xunqiu)
Ebenfalls aus dem rituellen Umfeld stammt die sphärische Räucherkugel (Xunqiu). In ihrem Inneren verbirgt die aufklappbare Kugel aus durchbrochenem Silber sphärische, bewegliche Ringe und eine kleine, kardanisch aufgehängte Schale für Räucherwerk.
Das teilweise vergoldete, mit Blattranken, Vögeln und Trauben dekorierte Objekt wird zu einem Schätzpreis von 5.800 Euro angeboten.
Ein Jadebecher mit Raubtierkopf-Henkeln
Drittes Highlight bei den Asiatika ist ein Jadebecher mit Bronzemontierungen, wohl aus der westlichen Han-Dynastie, der im zweiten oder ersten vorchristlichen Jahrhundert entstand.
Das Objekt aus weißgrauer, teils opaker Jade mit Kalzifizierungen ist mit vergoldeten Bronzemontierungen versehen – zum einen mit einem Raubtierkopf-Henkel, zum anderen mit einem an einer taotie-Maske angebrachten, beweglichen Ring. Es ist umlaufend mit Tieren und Wolken beschnitzt. Auf dem Deckel ruht ein plastisch geschnitzter, liegender Panther, außerdem sind dort drei Bronze-Vögel angebracht. Die kurzen Beine sind mit eingelegten Türkis-Cabochons verziert. Der Schätzpreis für den Jadebecher liegt bei 7.500 Euro.