Im Blickpunkt der November-Auktion (II): Stühle von Richard Riemerschmid
Sechs Stühle nach Entwurf des Münchner Jugendstil-Architekten und -Designers Richard Riemerschmid (1868 – 1957) stehen im Blickpunkt des Angebots bei den Möbeln. Sie gehören zu den ersten Modellen, die Riemerschmid für die wenige Jahre zuvor in Dresden gegründeten Deutschen Werkstätten für Handwerkskunst entwickelte – eine überaus fruchtbare Kooperation, die in Riemerschmids Entwürfen für die heute noch bestehenden Werksgebäude gipfelte und auf vielerlei gemeinsamen Anschauungen des Architekten und des Werkstätten-Gründers Karl Schmidt- Hellerau fußte.
Die Deutschen Werkstätten: Ein Ort des Fortschritts
Sowohl Richard Riemerschmid wie auch Karl Schmidt-Hellerau fühlten sich den Reformbestrebungen der letzten Jahrhundertwende verpflichtet: Qualitätvolle Möbel ohne falsches Zierrat sollten nicht nur für eine vermögende Elite, sondern auch für eine breite Mittelschicht erschwinglich sein.
Möbel für ein “Neues Wohnen”
Deren Wohnsituation sollte sich mit der Errichtung von Gartenstädten wie der ebenfalls von Richard Riemerschmid geplanten Gartenstadt Hellerau, mit luftigen Häusern, aber auch mit leicht zu reinigendem Mobliar generell entscheidend verbessern.
Richard Riemerschmids Weg zum maschinell gefertigten Möbel
Zwar standen sowohl Schmidt wie auch Riemerschmid dem Handwerk nahe, waren sich aber einig, dass sich die Herstellung bezahlbarer, qualitätvoller und moderner Möbel nur durch die Vereinigung maschineller und handwerklicher Fertigung bewerkstelligen ließ. Also tastete sich Richard Riemerschmid Schritt für Schritt an einen Möbelstil heran, der den Möglichkeiten der Maschinen entsprach – ein Stil, der sich schließlich im Maschinenmöbelprogramm von 1905/06 vollends entfaltete. Doch auch Riemerschmids frühe Entwürfe für die Deutschen Werkstätten, wie die Stühle des „Modells 4“ von 1902/3, von denen sechs bei SCHEUBLEIN Art & Auktionen zum Schätzpreis von 1.500 Euro angeboten werden, markieren erste Meilensteine auf diesem Weg.
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