Toplose der Auktion am 3. Dezember: Buchmalerei
Ein im Angebot von SCHEUBLEIN Art & Auktionen ungewöhnliches Highlight der Dezemberauktion ist eine Passage von vier Positionen mit Buchmalereien. Sie gehen vor allem auf die französische Buchkunst des 15. Jahrhunderts zurück. Die oben gezeigten Buchseiten mit Miniaturen zum Pfingstwunder und zum Marientod sind ein prägnantes Beispiel dafür. Der Schätzpreis liegt bei 600 Euro.
Letzte Blüte der Buchmalerei
Bevor ab Mitte des 15. Jahrhunderts dank der Erfindung des Druckens mit beweglichen Lettern und der Entdeckung kostengünstiger Verfahren zur Papierherstellung Bücher zu einem zumindest etwas erschwinglicheren Gut wurden, erlebte die mittelalterliche Buchmalerei eine letzte große Blüte. Vor allem in Frankreich wurden überaus aufwendig illuminierte Stundenbücher angefertigt, die es dem hochadeligen Laien erleichtern sollten, seinen umfassenden, auf meist acht Stundengebete verteilten, täglichen Gebetspflichten nachzukommen.
Diese Andachtsbücher, die sich im ausgehenden 14. Jahrhundert herausbildeten, enthielten – neben einem Kalender, Psalmen und Gebeten, immer auch ein Offizium zu Ehren Mariens; analog bestimmten marianische Themen auch einen wesentlichen Teil des Bildprogramms in den Stundenbüchern.
Stundenbücher: Eine Andacht zu Ehren Mariens
Dies lässt sich auch an einem Gutteil der vorliegenden Buchseiten ablesen: die Gottesmutter steht bei beiden ganz oben gezeigten Blättern im Zentrum.
Auch die Miniaturen im nächsten Absatz sowie das direkt über diesen Zeilen abgebildete Faksimile zeigen zu einem großen Teil Marienmotive.
Buchmalerei: Ein Spiegel der Kunst ihrer Zeit
Gleichzeitig lässt sich bei vielen dieser Blätter auch ablesen, was der französische Kunsthistoriker Albert Chatelet für diese letzte, überaus eindrucksvolle Phase der Buchmalerei beobachtete: „Miniaturen und Illuminationen nehmen eine überraschende Entwicklung: Statt sich auf die Funktion als mehr oder weniger textnaher Kommentar zu beschränken, tendieren sie immer progressiver dazu, ihre Unabhängigkeit zu bestätigen und sich als eigenständige Kunstwerke zu präsentieren. Dies zeigt sich auch darin, dass sich die Künstler immer intensiver auch mit Problemen der Bildkomposition auseinandersetzen, die auch andere Kunstgattungen ihrer Zeit beschäftigen: Plastizität, Lebensnähe und die Wiedergabe räumlicher Tiefe.“
Suchen:
Kategorien
- Allgemein (54)
- Alte Meister (27)
- Art Déco (3)
- Asiatika (20)
- Auktion Dezember 2024 (3)
- Auktion Februar 2024 (1)
- Auktion Juni 2024 (6)
- Auktion März 2024 (6)
- Auktion September 2024 (1)
- Auktionsergebnisse (54)
- Bauernmöbel (2)
- Buchmalerei (1)
- Design (6)
- Einrichtung (5)
- Elfenbein (5)
- Fayence (6)
- Fotografie (3)
- Glas (22)
- Graphik (25)
- Handtaschen (1)
- Hinterglas (11)
- Historienmalerei (2)
- Ikonen (1)
- Jugendstil (21)
- Keramik (10)
- Kunst nach 1945 (12)
- Kunsthandwerk (28)
- Landschaftsmalerei (15)
- Malerei d. 19. Jahrhunderts (39)
- Malerei d. 20. Jahrhunderts (25)
- Möbel (16)
- München (9)
- Münchner Schule (7)
- Musikinstrumente (1)
- Naive Malerei (1)
- Neue Sachlichkeit (1)
- Porträt (3)
- Porzellan (18)
- Realismus (1)
- Schmuck (13)
- September 2024 (1)
- Silber (29)
- Skulptur (22)
- Spielzeug (3)
- Steinzeug (1)
- Teppiche (3)
- Textilien (2)
- Uhren (4)
- Varia (3)
- Volkskunst (1)
- Waffen (3)
- Wein (7)
Beliebteste Beiträge
- Highlights der Auktion am 28. November: Ein Aquarell von Max Liebermann 22. November 2024
- Highlights der Auktion am 28. 11.: Statuen aus dem sinotibetischen Raum 22. November 2024
- Highlights der Auktion am 28. 11.: Eine private Glassammlung 19. November 2024